Das ehemalige Warnamt 3 bei Rodenberg / Niedersachsen

08.04.16: Die Anlage steht nicht mehr zum Verkauf.

"Warnämter waren in der Bundesrepublik Deutschland bis in die 1990er Jahre mit der Warnung und Alarmierung der Bevölkerung vor Gefahren im Frieden und Verteidigungsfall betraut. Sie gehörten zum Zivilschutz.
Die Warnämter unterstanden dem Bundesamt für Zivilschutz und fielen wie der gesamte Zivilschutz in den Geschäftsbereich des Bundesministers des Inneren. Sie waren untere Bundesbehörden. Die Warnämter bildeten den Fachdienst „Warndienst“ im erweiterten Katastrophenschutz. Beim Warndienst konnte man als freiwilliger Helfer tätig werden. Eine mehrjährige Verpflichtung wurde als Wehrersatzdienst angerechnet. Da es aber nur wenige Warnämter (zehn Anlagen) gab, war es schwer, eine solche Verpflichtung bei Umzug einzuhalten.
Die Warnämter wurden 1957 / 1958 infolge des immer mehr bedrohlich wirkenden Kalten Krieges gegründet. Davor war, seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der aus dem Reichsluftschutzbund hervorgegangene Bundesluftschutzverband bzw. der Warn- und Alarmdienst des Luftschutzhilfsdienstes zuständig.
Die Warnämter wurden Anfang der 1990er Jahre aufgelöst. Hauptamtliches Personal wurde in das Bundesamt für Zivilschutz überführt. Zunächst hielt man Einrichtungen für die Warnung der Bevölkerung größtenteils für verzichtbar. Ab 2000 wurden diverse Projekte zu Forschungszwecken eingerichtet, die sich zum Beispiel mit der Warnung mittels besonderer Funkuhren und ähnlicher Methoden befassen. Aktuell erfolgt die Warnung der Bevölkerung über das SatWaS.
Mit „Gefahren“ waren zu Beginn nur militärische Gefahren wie Luftangriffe, Fernwaffenbeschuss (Artillerie) und in späterer Zeit auch Angriffe mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen gemeint (ABC-Waffen). Zur Abwehr atomarer Gefahren, wurde vom Warndienst ein Messnetz zur Messung der Umweltradioaktivität aufgebaut. Dieses ODL-Messnetz verfügte über ca. 1500 Messstellen. Nach der Auflösung der Warnämter ist dieses Messnetz an das Bundesamt für Strahlenschutz übergegangen, wo es weiterhin unterhalten wird. Im Laufe der Zeit wurde der Gefahrenbegriff weiter gefasst: Der Warndienst sollte von nun an auch vor zivilen Gefahren (wie beispielsweise Schadstoffaustritten und anderem) warnen; ferner konnte zentral für mehrere Orte Feuer- beziehungsweise Katastrophenalarm ausgelöst werden. Dazu wurden neue Sirenensignale geschaffen.
Die Wartung, der Bau und der Unterhalt von Sirenen und Leitungen war der Deutschen Bundespost übertragen, die auch für die Anmietung von Aufstellflächen für Warnanlagen zuständig war.
Außer den Sirenen unterhielten die Warnämter das so genannte Warnnetz. Dabei handelte es sich um eine Art Telefonanlage mit Rundspruchstellen, das heißt, die Warnämter konnten an alle, bis zu 12000 angeschlossenen so genannten „Warnstellen“ Durchsagen machen. An das Warnnetz waren neben den Hauptverwaltungsbeamten und den Leitstellen auch bestimmte Betriebe angeschlossen, die durch Rechtsverordnung hierzu verpflichtet wurden.

Die zehn errichteten Warnämter bestanden jeweils aus einem eingezäunten Gelände in abgelegener Lage mit Verwaltungsgebäude, Unterkunftsgebäude, Kommunikationsturm und dem Warnamtbunker. Die Gebäude waren so angeordnet, dass sie aus der Luft wie eine zivile Einrichtung aussahen. Die stark geschützten Bunker waren jeweils gleichartig aufgebaut und ermöglichten der Warnamtbelegschaft einen Aufenthalt von 30 Tagen ohne Kontakt zur Außenwelt. Heute sind die Liegenschaften in Privatbesitz oder werden zum Beispiel von der Bundespolizei oder dem THW genutzt.
Die Anlagen des Warndienstes waren als Zivilschutzeinrichtungen völkerrechtlich besonders geschützt." Quelle: Wikipedia

Siehe auch Hier, Hier und Hier !

 

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Die zehn Warnämter (Kosten je 84 Millionen DM) widerspiegelten auch die allgemeine Angst, die damals herrschte. Aufgrund des Kalten Krieges befürchtete man reichweitenbedingt atomare Raketeneinschläge überall im damaligen Bundesgebiet. Der physikalische Aufwand, eine Anlage mit einer Fläche von 4 mal 1000 Quadratmetern atombombensicher zu bauen, ist erheblich gewesen. Er zeigt aber auch, welchen Erfindergeist die Konstrukteure damals schon hatten. Anlagen dieser Art wurden in späterer Zeit nie wieder errichtet. Dieser Bunkertyp ist zwar ausgelegt gewesen für die mehrfache Sprengkraft der Hiroshimabombe und verfügte in den Nachbarorten über Raketenabwehrstationen, doch den heutigen Atomsprengköpfen würde der Bunker sicher nicht mehr standhalten.

Politisch interessant dürfte sein, dass die Bevölkerung nicht wusste, welchen eigentlichen Zweck diese Anlagen hatten: Die Führung des Landes, also circa 200 Personen, sollte gut 20 Tage in dem Bunker überleben können...

 

 

08.04.16: Die Anlage steht nicht mehr zum Verkauf.

 

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