Truppenmannschaftsbunker 750 Freiligrathstraße / Schütteweg in Wilhelmshaven

Aktualisiert bis 11 / 06. Weitere Informationen auf www.truppenmannschaftsbunker.de.

Der Hochbunker am heutigen Schütteweg in der Nähe der Kreuzung des Mühlenweges mit der Freiligrathstraße in Wilhelmshaven, welcher durch die Marine als Kommandobunker errichtet wurde, ist 2004 von uns als T 750 "entpuppt" worden. In der obersten Ebene (3) soll eine Sendestelle untergebracht gewesen sein...

Die Hinweise sprechen eine eindeutige Sprache...

Siehe zunächst Hier einige Fotos des Objektes.

Die Sprengung des T 750 fand am 8.9.1949 statt. Diese wurde mit Unterstützung von Wasserdruck durchgeführt ("Wassersprengung"), indem der Bunker mit Wasser vollgepumpt worden ist. Eventuell wurde später noch eine weitere Sprengung durchgeführt.

 

Aufnahmen des Hochbunkers liegen uns leider nur im Zustand der bereits erfolgten Sprengung (8.9.1949) vor. Deshalb wollen wir hier anhand des vorhandenen Materials recherchieren. Im Zuge der Entfestigungsmaßnahmen der Besatzer wurde das Bauwerk Ende der 1940er Jahre gesprengt und blieb in dem Zustand bis ins Jahr 1975 liegen als Ruine am Rand eines immer mehr wachsenden modern gebauten Wohngebietes im Osten der Stadt Wilhelmshaven. Heute befinden sich auf dem Bunkerstandort zwei moderne Wohnhäuser, welche sich deutlich von der einheitlichen Spitzdach-Wohnbebauung im Umkreis abheben. Die abgetragenen Trümmermassen sollen nach Cuxhaven für den Bau eines neuen Leitdammes verschifft worden sein. Nichts zeugt heute mehr von der Existenz des Bunkers. Reste der Zerschellerplatte sind unter Erdgleiche vorhanden. Der Bunker verfügte über insgesamt vier jeweils an den Eckenbereichen auf dem Dach gebaute, mit Scharten und Türbereich versehene Beobachtungsstände. Entweder dienten die Türen als Notausstieg auf das Dach, falls der Rückweg in den Bunkerkörper über den Beobachtungsstandschacht versagt war, oder die Beobachtungsstände konnten nur über einen Dachausstieg aus dem Bunker aufs Dach betreten, bzw. verlassen werden. Vielleicht konnten die Stände auch lediglich nur über eine Steigleiter von der Bunkeraußenwand aus betreten werden. Halterungen, die von einer ehemaligen Steigleiter stammten, waren an der Südwand des Bunkers noch bis zu seiner Entfernung erkennbar. Die Leiter selbst wird bereits vor der (ersten, wenn es noch eine zweite gab) Sprengung des Bunkers abgebaut worden sein. Es könnte also sein, dass es keine direkte Verbindung zwischen Beobachtungsständen und Ebene 3 des Bunkers gab. Diese Vermutung liegt sehr nahe, denn auf der folgenden Seitenaufnahme ist rechts an der inneren Bunkerdecke keine Öffnung zum darüberliegenden Beobachtungsstand zu erkennen. Der Bunker wurde erst sehr spät, 1944, gebaut. Es gibt Hinweise, dass er sogar nicht mehr gänzlich fertig gestellt werden konnte. Andere Hinweise besagen, dass der Bunker zusätzlich über zwei Tiefgeschosse verfügte. Dies ist nicht mehr nachweisbar und eher unwahrscheinlich, sogar fast ganz auszuschließen. Der Bunker hat sehr wahrscheinlich, wie alle anderen Wilhelmshavener Truppenmannschaftsbunker, ebenfalls über vier Wasserabläufe an den Dachkanten verfügt. Diese sind dann wie beim Bunker Langewerth, hier aufgrund der Beobachtungsstände, mittig an den Dachkanten angesetzt gewesen. Auf den vorhandenen Fotos sind diese Bereiche leider nicht zu erkennen. Jedoch ist auf einem hier nicht veröffentlichten Bild eindeutig ein Dachkantenbereich zu erkennen, der die typische dahinterliegende Wasserablauffrinne aufweist. Daher sind an den Dachkanten angebrachte Speier äußerst wahrscheinlich. Andererseits sind auf einem Foto an der Nord- und Südwand mittig anscheinend zwei Einlassungen in der Dachkante erkennbar. Darunter ist eine Erhellung des Betons bis auf den jeweiligen Splitterschutzvorbau führend ersichtlich. Diese Erhellung ist durch jahrelangen Wasserablauf entstanden. Gab es eventuell doch keine Speier, sondern "nur" diese Abläufe direkt an der Bunkerwand? Die Wasserablaufrinnen selbst waren scharf hinter der Dachkante eingebracht worden und nicht mit circa 10 Meter langem Gefälle von der Bunkerdachmitte aus entstehend, wie bei den anderen Wilhelmshavener T 750-Bunkern (und nachgewiesen auch dem T 1500). Gab es gar nur diese beiden Abläufe über dem Nord- und dem Südvorbau und die West- und Ostwand besaßen keine derartigen Öffnungen an der Dachkante zur dahinterliegenden Rinne hin? Da aufgrund des Bildmaterials keine zweifelsfreie Lösung gefunden werden kann, sind realisierte Speier trotzdem sehr wahrscheinlich. Die Wasserablaufspuren an der Wand können auch von "Restwasser", welches unter den Speiern die Wand entlanglief (da in dem Fall die Speier nicht sämtliches Regenwasser korrekt ableiteten) stammen. Die Wasserspeier könnten bei der Sprengung abgefallen sein und so die "Öffnungen" (dann die Rinnen zum Speieransatz) erst erkennbar gemacht haben. Diese Stellen im vorliegenden Bildmaterial liegen direkt an Sprengungszerstörungen. Deshalb kann momentan kein genaues Urteil über Sinn und Zweck, sowie dem Ursprungsaussehen der betreffenden Bereiche gefällt werden.

 

Mittig an einer Dachkante des Bunkers schien zusätzlich ein bisher undefinierbares Objekt vorhanden gewesen zu sein. War dies eventuell ein Ausstieg auf das Dach?

 

Frühe 1950er Jahre

Juli 1972

 

Hinweise / Beweise:

1975

Was hier in das Firmament ragt, ist die gesamte Abschlussdecke... Auf diesen Fotos ist eindeutig der T 750-typische Splitterschutzvorbau zu erkennen sowie der typische Lüftungsturm. Der Turm war bei diesem Bunker wie regulär vorgesehen in Höhe einer der Dachecken aufgesetzt. Dies bedeutete, dass er direkt an / in einer Seitenwand des dortigen Beobachtungsstandes gelegen war...

...und deshalb im unteren Turmbereich höher angelegt wurde als normal. Aufgrund der Beobachtungsstände war eine andere Ausführung nicht möglich.

 

1975

...Beachte den sichtbaren Lüftungsschacht..."oben rechts"

Späte 1950er Jahre

Auf diesem Foto ist einer der Beobachtungsstandaufbauten mitsamt Sichtscharte mittig oben zu erkennen... Links im Bild der zweite Beobachtungsstand von vieren... Beachte den sichtbaren Lüftungsschacht..."Rechts oben". Es handelt sich dabei um den gleichen Lüftungsschacht wie "oben rechts" im ersten Bild. Das Bild wurde zu Zeiten des Abbruchs aufgenommen. Das Bild hier stammt aus der Zeit circa 15 Jahre zuvor, Ende der 1950er Jahre...

Frühe 1950er Jahre

Auf diesem Foto (früh nach der Sprengung aufgenommen - der linke Beobachtungsstand ist später von selbst oder durch Zusatzsprengung nach innen geklappt) ist der linke Beobachtungsstandaufbau mitsamt Sichtscharte und Zugangstür / Notausgangstür vom Dach zu erkennen, zusätzlich der zweite auf der ehemaligen "rechten" Dachecke des Bunkers. Links am Dachbereich das typische Lüftungsloch "Oben Links" des "T 750 Gesichtes". Es muss jedoch aufgrund seiner späten Bauzeit davon ausgegangen werden, dass der Bunker über keine Luftschachtvertiefungen verfügte, und so eher dem Emder T 750 an der Nesserlander Straße, als Beispiel, glich. Der Pfeil "Gekippt" zeigt auf das Lüftungsschachtloch "Oben Rechts" - gekippt durch Sprengung. Eindeutig zu erkennen der Lüftungsturm! Das T 750-Dach schien einen leicht hervorgehobenen Simsbereich gehabt zu haben, wie links oben unter dem Beobachtungsstand an der Dachkante zu erkennen ist... Da dies der Bereich der Deckenverstärkung war, kann es auch sein, dass sie durch die Sprengung nach außen gedrückt wurde.

Abbruch 1975:

1975

Nahaufnahme des vorherigen Fotos

 

Hier ist während der endgültigen Abrissmaßnahmen des Jahres 1975 eine der beiden Seitenwände des Bunkers von innen zu sehen, welche nach außen hin das typische T 750 Luftschachtmuster aufweisen (an den Seiten der Splitterschutzvorbauwände). Zu sehen sind hier eindeutig die drei Etagen, welche ursprünglich an der Wand innen anlagen. Zu erkennen sind insgesamt vier Durchlässe der Lüftungsschächte 2. und 3. Ebene (*) und drei Durchlässe der Lüftungsschächte der 1. Ebene. Der Lüftungsschacht unmittelbar links obig des Pfeiles stellt den typischen Durchlass vorm Splitterschutzvorbau (**) in der 1. Ebene dar.

(*)(**)

 

Auffällig ist der auf dem modifizierten T 1100 in Langewerth ebenfalls vorhandene Oberbau, welcher extrem an die Beobachtungsstände des T 750 Schütteweg erinnert, nur hier ohne Sichtscharte und Tür... In diesem Aufbau befindet sich mittig eine Öffnung mit einem undefinierbaren eckigen Metallsockel. In der Öffnung könnte ursprünglich eine mutmaßliche Radaranlage installiert gewesen sein (obwohl Aufnahmebohrungen fehlen). Auch könnte ein leichtes Flakgeschütz aufgesetzt gewesen sein, oder es war zumindest vorgesehen, beziehungsweise projektiert.

 

Nun wieder zum Schütteweg:

Hier nun die Montagen, welche lediglich ansatzweise zeigen sollen, wie der Bunker ursprünglich ausgesehen haben könnte...

Die Deckenstärke des Originales war größer als in den beiden obersten Montagen und in der Montage oben links dargestellt (3,75 m mittig des Daches, circa 3,50 m an den Dachkanten)!

Luftschachtvertiefungen waren im Gegensatz zu den obersten Montagen und der Montage oben rechts sehr wahrscheinlich nicht vorhanden!

Es wären jedoch zusätzliche Luftschächte in Ebene 1, wie in den beiden obersten Montagen dargestellt, auch ohne Vertiefungen denkbar.

Authentischste Montage (mittig an der ersichtlichen Dachkante war sehr wahrscheinlich jedoch ein Wasserspeier vorhanden)

 

Westen (Freiligrathstraße)

2006

Osten (Schütteweg)

Der Standort im Jahr 2006...

 

Neuerliche Hinweise besagen, die Straßenfläche des nach dem Krieg geschaffenen Schüttewegs am Bunker wäre teilweise mit Beton aus den Trümmern des zu der Zeit bereits gesprengten T 750 geschaffen worden. Das ist sehr unwahrscheinlich, da wohl nicht genug Trümmerschutt zusammengekommen wäre, um damit die Straßenfläche auch nur teilweise zu realisieren. Wer hat Informationen?

 

Zweifel, Tipps, Korrekturen an diesen Recherchen? Dann bitte eine Nachricht senden. Danke!

 

Weitere Informationen auf:

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